Neben Nietzsches gewaltiger Wirkung auf das Zeit-Bewusstsein der Jahrhundertwende und der expressionistischen Epoche lassen sich, so zeigt die Untersuchung der Lyrik Loerkes, eben immer wieder auch Spuren des Pessimismus Schopenhauers als Korrektiv der nietzscheschen Lebensbejahung nachweisen. Eine bedeutende Analogie im Denken Loerkes und Schopenhauers besteht in der Verpflichtung auf die kontemplative Funktion der Kunst und des dadurch bewirkten Prozesses meditativer Devitalisierung. Poesie wird verstanden als Evokation des status spiritualis asiatisch-ostlicher Motive mit dem Ideal monchisch-anteilsloser Gleichgultigkeit. Loerke bestatigt die These der -Uberwindung des Historismus-, dem die Gedichte des -Siebenbuches- mit der Mythisierung des Daseins - dem Glauben an die leidenschaffende Natur einerseits und dem Postulat monchischer Subjektivitat andererseits - als Verweis auf die Defizienzerfahrung der Moderne begegnen."