Die interdisziplinar angelegte Arbeit geht von der These aus, dass die hermetische Tradition (eine Bewegung, die in alten agyptischen Lehren den Quell der Weisheit sah) in der Literatur und Geistesgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts eine bedeutendere Rolle gespielt hat, als ihr bislang zugebilligt wurde. Ziel dieser Studie ist es daher, anhand einer Rekonstruktion des hermetischen Denkansatzes und seiner Rezeptionsgeschichte durch eine genaue Untersuchung zahlreicher fruhneuzeitlicher Texte und der zugehoerigen Verfasserbiographien die eigentliche Bedeutung der hermetischen Tradition offenzulegen. Signifikante Punkte fur eine Profilierung des hermetischen Ansatzes sind die Alchimie, die Vorstellung des Heliozentrismus, ein animistisches Denken, die Idee der Transmutation, der Willensfreiheit und Wiedergeburt. Eine zentrale Rolle kommt dabei der rosenkreuzerischen Bewegung, der Fruchtbringenden Gesellschaft und der schlesischen Dichtung eines Czepko und Scheffler, Opitz, Gryphius und Kuhlmann zu.