Das Buch führt in die Grundlagen soziologischer Theorie- und Forschungsperspektiven des Interpretativen Paradigmas ein. Mit diesem Begriff sind Ansätze bezeichnet, in denen die Fähigkeiten und Notwendigkeiten des Menschen, sich Welt deutend und handelnd zu erschließen, zum Ausgangspunkt der Analyse – meist in Gestalt qualitativer Sozialforschung – gemacht werden. Soziologie wird hier – schon lange vor den Cultural Studies – als ‚Kulturwissenschaft‘ begriffen und betrieben. Menschliches Handeln und soziale Interaktionen finden immer im Kontext von „Definitionen der Situation“ statt, an denen die Beteiligten ihr Tun oder Lassen ausrichten. Sie orientieren sich dabei an entsprechenden Routinen und zeigen mitunter erstaunliche Kreativität im Umgang mit Störungen. Neben der Erläuterung der verschiedenen Richtungen des Interpretativen Paradigmas werden zwei weitere Anliegen erfolgt: Zum einen wird gezeigt, dass sich diese Theorieperspektiven nicht nur zur Bearbeitung ‚mikrosoziologischer‘ Fragestellungen eignen, sondern auch für weiter ausholende Forschungsinteressen. Zum anderen wird ihre Aktualität und Lebendigkeit in der gegenwärtigen soziologischen Forschung durch Hinweise auf exemplarische Studien verdeutlicht.