Die Schulfarm Insel Scharfenberg (Berlin) gehoerte zu den bedeutendsten Schulversuchen der Weimarer Republik. 1922 auf Initiative des Reformpadagogen Wilhelm Blume (1884-1970) als stadtisches Jungeninternat gegrundet, wurde sie rasch in breiteren reformpadagogischen Kreisen als beispielhaftes Schul- und Erziehungsexperiment bekannt und beruhmt.
Dietmar Haubfleisch untersucht die Entstehungs- und Entwicklungsbedingungen der Schulfarm und beschreibt ihre bis heute faszinierende Unterrichts- und Erziehungsrealitat. Er analysiert das komplexe strukturelle und personelle Netzwerk, in dem sich die Schulfarm bis zum Ende der Weimarer Republik entwickeln konnte.
Die Untersuchung wird uber das politisch erzwungene Ende des reformpadagogischen Experiments 1933/34 hinausgefuhrt. Der Autor beobachtet die institutionelle Entwicklung der Schulfarm bis in die Gegenwart. Er verfolgt die biographischen Entwicklungen der an dem reformpadagogischen Experiment der 20er und fruhen 30er Jahre beteiligten Lehrer und Schuler in der NS-Zeit und der Zeit nach 1945 - und kommt zu ermutigenden Antworten auf die Frage nach den "Langzeitwirkungen" und damit nach dem "Erfolg" der an der Schulfarm der Weimarer Republik geleisteten reformpadagogischen Arbeit.