Mit dem Anstieg der Lebenserwartung verbindet sich eine erhebliche Zunahme an koerperlichen, seelischen und geistigen Alterskrankheiten. Die Konsequenzen, die fur eine zivilisierte Gemeinschaft aus der Versorgungsverantwortung gegenuber den Betroffenen erwachsen, sind weitreichend. In der Philosophie gehoert es zu den Aufgaben der Ethik, medizinisch-technische Entwicklungen einer kontinuierlichen Beobachtung und kritischen Bewertung zu unterziehen. Diese Untersuchung widmet sich der komplexen Frage nach der praktischen Realisierbarkeit philosophischer Denkansatze in der Medizin. Im Mittelpunkt der Analysen steht vor allem die Auslotung der Moeglichkeiten, aber auch der Grenzen von individueller Autonomie und menschlicher Willensfreiheit im Kontext der Geronto- oder Alterspsychiatrie. Die Verknupfung theoretischer Reflexionen mit empirischen Untersuchungen zur aktuellen Versorgungssituation alter und psychisch kranker Menschen in Deutschland, OEsterreich und Italien fuhrt zu mehrschichtigen Ergebnissen. Nicht zuletzt lasst die betont interdisziplinare Ausrichtung dieser Arbeit ein facettenreiches Bild der philosophischen Begrundungsversuche der Patientenautonomie entstehen.