Warum ist die Bewertung von immateriellen Vermögen immer notwendiger?
- Die Besonderheit von immateriellen Vermögenswerten liegt darin, dass sie nicht nur veräußert, sondern auch zur Nutzung überlassen werden. Die Nutzungsgebühr wird über Lizenzen erhoben. Die Frage, welche Lizenzen zu erheben sind, wird in der Theorie kaum behandelt. Gleichzeitig ist die Praxis sehr häufig auf der Suche nach angemessenen, fairen Lizenzgebühren.
- In der Rechnungslegungspraxis wird das Thema aufgrund der Verpflichtung börsennotierter Unternehmen, ihre Konzernabschlüsse nach den IFRS aufzustellen, derzeit stark diskutiert. Die Bewertung immaterieller Vermögenswerte spielt in diesem Zusammenhang vor allem bei der bilanziellen Abbildung von Unternehmenszusammenschlüssen eine wichtige Rolle. Ein weiterer rechnungslegungsbezogener Anlass ergibt sich aus dem BilMoG, demnach immaterielle Vermögenswerte in der deutschen Rechnungslegung künftig einen höheren Stellenwert erhalten sollen.
- Weitere Bewertungsanlässe resultieren aus der aktuellen Steuergesetzgebung (Veränderung der Vorschriften für Funktionsverlagerung, v.a. Nutzungsüberlassung und Veräußerung von Marken, Patenten etc. über Grenzen hinweg)
Bei Unternehmenskäufen bzw. -zusammenschlüssen ist es schwierig, einen realen Marktwert für das immaterielle Vermögen zu finden. Sie sind schwer zu identifizieren, dabei tragen sie oft nicht unerheblich zum Unternehmenswert bei.
Auch werden oft zusätzliche Verwertungsmöglichkeiten (Veräußerung oder Nutzungsüberlassung) von Intellectual Property (Knowhow, Patente, Trademarke) nicht genutzt, da für dieses immaterielle Vermögen wiederum ein Wert gefunden werden muss. Außerdem können Wertsteigerungen beispielsweise durch steuerlich optimierte Gestaltungsmöglichkeiten von Intellectual Property erreicht werden.
Immaterielle Vermögenswerte sind sehr unterschiedlich hinsichtlich ihrer Werttreiber. Vor diesem Hintergrund erläutern die Autoren, mit welchen Methoden die immateriellen Vermögenswerte (z.B. Marken, Patente, Knowhow, selbsterstellte Software) bewertet werden können. Dabei beginnen sie mit der Klassifizierung der Vermögenswerte und stellen anschließend ausführlich die Bewertungsmethoden dar. Besonders hervorgehoben wird bei der Darstellung der Bewertungsmethoden die Lizenzbewertung. Dabei stellen zahlreiche Beispiele den Praxisbezug her.