Kannankulam liefert mit Poulantzas eine überzeugende Erklärung des inneren Zusammenhangs zwischen Neoliberalismus und der neuen Sozialdemokratie à la Blair/Schröder.
Der Staats- und Klassentheoretiker Nicos Poulantzas (1936-1979) erkannte hellsichtig, wie im Zuge der Krise der 1970er Jahre die fordistischen Staaten demokratische Errungenschaften drastisch abbauten, die Exekutive sich auf Kosten der Legislative durchsetzte, parallele Machtnetze sich ausbreiteten und gleichzeitig die Repression gegenüber den subalternen Klassen zunahm. In diesem Buch werden Poulantzas' Thesen zum autoritären Etatismus hinsichtlich ihrer aktuellen Relevanz diskutiert. Im historischen Vergleich zwischen Großbritannien und der Bundesrepublik wird insbesondere der Frage nachgegangen, weshalb es vor allem »sozialdemokratische« Regierungen waren, die zentralen Elementen des autoritären Etatismus im Neoliberalismus seit den 1990er Jahren zu einem neuen Gewand verhalfen.