In kritischer Auseinandersetzung mit dem Kulturrelativismus sowie der Position des Universalismus wird in dieser Arbeit der Versuch unternommen, die These einer Struktur- und Entwicklungslogik der Kognition in der Geschichte am Beispiel der Kategorie der Kausalität verständlich zu machen und diesen Prozeß durch exemplarische Untersuchungen zu belegen: Zum einen an historischem Material, zum anderen mittels einer eigens zu diesem Zwecke durchgeführten empirisch-kulturvergleichenden Untersuchung in der Agrargesellschaft der heutigen Türkei. Die These, die den Untersuchungen zugrunde liegt, lautet, daß die kategorialen Strukturen des Denkens - und damit auch die Struktur der Kausalität - zu allen Zeiten und in allen Gesellschaften in der Ontogenese gebildet und in der Geschichte weiterentwickelt werden, wobei der Grad der Weiterentwicklung jedoch vom Entwicklungsstand einer Gesellschaft abhängig ist. Wie die rekonstruktiven Analysen des Autors zeigen, lassn sich die Strukturen der Kausalvorstellungen in historischen und fremden Gesellschaften als Weiterentwicklungen der ontogenetisch begonnenen Strukturen erweisen. Sie erreichen einen Entwicklungsendstand, der unter den Bedingungen moderner Industriegesellschaften allerdings überwunden wurde.