„Philologie und Grammatik" steht in der aktuellen Wissenschaftslandschaft für zwei entgegengesetzte wissenschaftliche Herangehensweisen: Während die eine versucht, (ältere) Texte auch unter Hinzuziehung außersprachlicher Informationen zu rekonstruieren, fokussiert die andere ihr Interesse auf die innere Struktur von Sprache und deren Entwicklung. Doch beide Welten kommen sich in der praktischen Arbeit näher, als man denkt: Wenn beispielsweise in der Editionsarbeit mit Hilfe der Grammatik über eine Konjektur entschieden wird, wenn bei der Analyse historischer Texte deutlich wird, wie stark diese von editorischen Grundentscheidungen abhängt, wenn historische Grammatikbeschreibungen ediert werden oder wenn in historischen Textkorpora grammatikalische Information durch Auszeichnung digital verarbeitbar gemacht werden soll.
Philologie und Grammatik als Titel dieses Bandes steht für die spannungsreiche wie fruchtbare Begegnung zweier Welten, die exemplarisch auf dem Feld der Romanistik stattfand, die darüber hinaus aber auch das Interesse anderer Philologien und Sprachwissenschaften finden dürfte.