Gibt es einen grundsätzlichen Unterschied zwischen praktischem und theoretischem Wissen?
Die auf Gilbert Ryle zurückgehende These, dass Wissen-wie eine eigenständige Wissensform darstellt, die sich in praktischen Fähigkeiten manifestiert und nicht auf Wissen-dass (d.h. propositionales Wissen) reduziert werden kann, wird in der gegenwärtigen Philosophie kontrovers diskutiert. Im Mittelpunkt dieser Debatte steht die Frage nach den Zusammenhängen von Wissen, Denken und Handeln, die unterschiedliche Themengebiete der Erkenntnistheorie, der Philosophie des Geistes und der Neuro- und Kognitionswissenschaften berührt.
In diesem Buch wird zum einen dafür argumentiert, dass in Bezug auf die Frage nach praktischem Wissen einige grundlegende Argumentationsebenen zu unterscheiden sind, die in der gegenwärtigen Debatte oftmals vermischt werden. Zum anderen wird eine philosophische Analyse praktischen Wissens vorgestellt, die dieses als eigenständige Wissensform auffasst und systematische Bezüge zu theoretischem Wissen aufzeigt.