Die Untersuchung fragt nach neuen Ansatzen in der Theoriebildung, die hinsichtlich komplexer Fragestellungen weitestgehend anschlussfahig sind - die es also erlauben, auch komplexe Problemstellungen zu bearbeiten. Anhand eines systematischen Vergleichs der Verwendungsmilieus des Komplexitatsbegriffs lasst sich feststellen, dass Komplexitat ein fur die exakten und humanen Wissenschaften (und auch andere Formationen der Kultur) gleichermassen relevantes Phanomen ist. Auf der Basis der international bereits beachteten, im Deutschsprachigen noch wenig bekannten Arbeit von Michel Serres, einem franzosischen Wissenschaftstheoretiker und Philosophen, werden - aufgrund des Komplexitatsproblems - Ubergange zwischen den beiden Kulturen aufgezeigt. Ausgangspunkt ist dabei die Behauptung, dass Wissenschaften, die ein hohes Mass an Problembewusstsein integrieren, ihre Fahigkeit zur Losung komplexer Fragestellungen (ihre Komplexitatskompetenz) steigern."