In den elektronischen Bildmedien tritt uns Joseph Beuys als veritabler Medienkünstler entgegen. Kaum überschaubar sind die Fotografien, Filme und Videos, die bei seinen Aktionen und Auftritten entstanden sind. Doch welche dieser Filme sind genuine Werke von Beuys, der die Kamera als künstlerisches Mittel nachweislich gemieden hat?
Das Buch verfolgt diese Frage zurück bis in die 1950er Jahre, als Beuys sich mit dem Film als künstlerischem Mittel auseinandersetzte und, so die These, sein Verständnis der Plastik entwickelte: als Gegenbild zum technischen Bildmedium. Nur konkrete Formen, so lässt sich mit Blick auf die zeitgenössische Kritik am Erfahrungsverlust rekonstruieren, können als Erkenntnisgrundlage dienen. Als sich später die Kameras auf den inzwischen bekannt gewordenen Künstler richteten, aktualisierte er das Spannungsverhältnis zwischen konkreter und medialisierter Form erneut. So bezeugen gerade die Filme seiner Aktionen eine kritische Grenzbestimmung zwischen dem Körperbild des Künstlers und seinem bewegten Abbild im Film.