Georg Jellineks "Allgemeine Staatslehre" ist ein Klassiker der Rechts-, Staats- und Sozialwissenschaft. Doch über die Vorlesung "Allgemeine Staatslehre", die Jellinek an der Universität Heidelberg regelmäßig hielt und die von Studierenden aus aller Welt besucht wurde, war bisher kaum etwas bekannt. Im Sommersemester 1896 hörte Max Ernst Mayer, später Professor für Rechtsphilosophie und Strafrecht, Jellineks Vorlesung. Er fertigte eine gründliche, gut lesbare Vorlesungsmitschrift an, die nunmehr erstmals der Fachwelt zugänglich gemacht wird. Die Mitschrift ist keine Kurzfassung der voluminösen, vier Jahre später erschienenen Monographie. Vielmehr erlaubt sie einen Blick in die Werkstatt Jellineks. Es kann nachvollzogen werden, wie er die Bausteine seiner bereits veröffentlichten Arbeiten zusammensetzte und welche Schwierigkeiten ihm dabei seine wissenschaftstheoretischen Überzeugungen - gemeinhin dem Neukantianismus zugeordnet - bereiteten.