In der sog. "aristotelischen Zeitaporie" (Physik IV) aussert sich Aristoteles zum Verhaltnis von Zeit und Seele. Dieser Text gehoert zu den umstrittensten Abschnitten seines Zeittraktates. Zur Interpretation rekonstruiert die vorgelegte Untersuchung die Entwicklungslinien der Analysen zur Zeitaporie von der Spatantike uber die arabische Philosophie bis zur Fruhphase der lateinischen Aristoteleskommentierung im 13. Jahrhundert. Der erste Abschnitt zeigt, wie die antike Physik-Kommentatoren diesen Text erklarten. Im Zentrum steht dabei die Auslegung des Alexander von Aphrodisias. Den der Spatantike diskutierten die Araber.Ein zweite Abschnitt stellt daher die Analysen der arabischen Zeitphilosophie vor. Vermittelt durch lateinische UEbersetzungen, beeinflussen arabische und judische Theoretiker die Zeitphilosophie des 13. Jahrhunderts.Die Geschichte des sukzessiven Vordringens der Konzeption des Averroes in die Auslegung der Zeitaporie im 13. Jahrhundert expliziert daher ein dritter Teil. Erst die Philosophen dieser Zeit konnten die These des Aristoteles zum Verhaltnis von Zeit und Seele mit der Konzeption des Augustinus vergleichen. Sie haben das elfte Buch der Bekenntnisse neu entdeckt.