Antonio Canova (1757-1822) war der bedeutendste Bildhauer seiner Zeit. Er war aber auch, neben Vivant Denon in Paris, einer der mutigsten und einflussreichsten Museumsdirektoren und Kunstpolitiker der unruhigen Jahre zwischen dem Ende des Ancien Regime und der Restauration. Als Napoleon 1802 die hervorragendsten Kunstwerke nach Paris bringen liess, machte Pius VII. Canova zum Generaldirektor der Vatikanischen Museen. Canova richtete nun das Museo Chiaramonti ein und tat alles, um die grosse Tradition Roms als Kunstmetropole zu retten und wenigstens die Schulung der jungen Kunstler zu gewahrleisten. Im persoenlichen Gesprach versuchte er, Napoleon von der unersetzlichen Rolle Roms zu uberzeugen, und erreichte nach seinem Sturz die Ruckgabe der meisten Kunstwerke. Im Braccio Nuovo feierte er den Sieg uber die barbarischen Kunstrauber und fuhrte die Tradition der papstlichen Sammlungen programmatisch fort, ohne sich den klassifizierenden Ideen Vivant Denons im Musee Napoleon zu verschliessen. Legte Canova auch niemals Zeugnis uber seine Verdienste ab, so liess er doch die wichtigsten Ereignisse seiner Kulturpolitik in den Lunetten des Museo Chiaramonti durch eine Gruppe junger Nazarener verewigen.