Die Policy-Forschung hat sich durch theoriegeleitete Politikfeldanalysen und durch die vergleichende Staatstätigkeitsforschung bedeutend weiterentwickelt und ein eigenständiges Set an Methoden und Forschungsansätzen hervorgebracht. Zunehmend ist sie jedoch auch besonderen Herausforderungen ausgesetzt: In der Politikfeldanalyse stehen sich häufig quantitative und qualitative Forschungsansätze sowie erklärende und verstehende Wissenschaftskonzeptionen diametral gegenüber, eine Verbindung oder ein Methoden-Mix wird nur selten praktiziert. Außerdem ist die Forschung stark an statischen Strukturbeschreibungen orientiert und geht kaum auf die Entstehung und Verarbeitung von Programminnovationen sowie auf sequentielle Reformprozesse ein. Die Staatstätigkeitsforschung hat wegweisende Erkenntnisse über die Determinanten von nationalen Politikentwicklungen geliefert. Weniger Berücksichtigung findet bisher aber der Tatbestand einer transnationalen bzw. sektoralen Verflechtung. In Deutschland besitzt die Policy-Analyse nur einen relativ geringen Stellenwert als wissenschaftliche Politikberatung. Woran orientieren sich aber ihre wissenschaftlichen Ziele, wenn sie über eine bloße Wissensvermehrung hinausgelangen will? Die Beiträge des vorliegenden Bandes versuchen für diese Herausforderungen und Fragestellungen Antworten zu formulieren.