In der oberschlesischen Stadt Teschen (heute: Cieszyn/Cesky Tesin) hat sich eine linguistisch ausserst wertvolle Quellensammlung erhalten: Rund 500 Hefte mit Klausuren aus dem 18. Jahrhundert, geschrieben von Schulern der lutherischen Jesusschule. Besonders interessant sind die Arbeiten aus dem Elementarunterricht in Form deutsch-polnischer Paralleltexte.
Die Autorin legt eine detaillierte UEbersetzungsanalyse dieser Texte vor und gibt Aufschluss uber die Sprachgeschichte der Region Oberschlesien sowie den deutsch-polnischen Sprachkontakt allgemein. Sie untersucht lexikalische und syntaktische Strukturen und stellt die Frage, ob die Auffalligkeiten in den einzelnen Sprachversionen auf die UEbersetzungssituation zuruckzufuhren sind oder auf die Sprachkontaktsituation allgemein. Die Ergebnisse der UEbersetzungsanalyse werden durch Informationen zum soziohistorischen Kontext von Fremdsprachunterricht und Teschener Konfessionsgeschichte erganzt. Durch zusammenfassende Darstellungen in Form von Listen und eines Registers eignet sich die Analyse auch als Nachschlagewerk.
Die Autorin hat die Textsammlung umfassend fotografisch dokumentiert und erstmals ediert. Die Originalfotos sind der Publikation auf CD-Rom beigefugt. Die UEbersetzungsanalysen der Paralleltexte stellen eine wertvolle Erganzung bisheriger Arbeiten zum schlesischen Sprachkontakt dar.