Bernardin de Saint-Pierres Etudes de la nature (1784) stellen den Versuch dar, die gesamte Natur und ihre Organisationsgesetze zu beschreiben. Dabei verknupfen sie verschiedenste Bereiche des Wissens. Sie diskutieren naturphilosophische, theologische und asthetische Fragen ebenso wie solche der Naturgeschichte. Diese Arbeit untersucht unter Einbeziehung diskursgeschichtlicher Kontexte die Verknupfungen dieser Fragen durch den Text. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei die Frage nach dem Zusammenhang von Wissen und dessen Artikulationsformen, insbesondere literarischer Ausdrucksweisen. Anhand von Bernardin de Saint-Pierres Naturstudien koennen damit exemplarisch Transferprozesse zwischen Wissensbereichen in der zweiten Halfte des 18. Jahrhunderts analysiert werden, die einerseits an der die Zeit charakterisierenden Ausdifferenzierung naturwissenschaftlicher Disziplinen beteiligt waren, andererseits an der Herausbildung einer modernen Naturasthetik. Mit Blick auf den Autor zeigt die Untersuchung der Etudes de la nature neue Verstehensmoeglichkeiten fur dessen erzahlerisches Werk auf.