Der Diario de los literatos de España gilt zu Recht als das erste private Presseunternehmen von Gewicht in der spanischen Aufklärung. Mit der Öffnung der Geisteswissenschaften für kulturtheoretische Fragestellungen gewinnen gerade Texte wie dieser, die sich im Kanon des bürgerlich-romantischen Literatur- und Kulturverständnis nur schwer verorten lassen, gleich in mehrfacher Hinsicht, auch jenseits einer triumphalistischen Pressegeschichte, an Interesse: als Medienereignis innerhalb der spanischen Diskurslage der Frühaufklärung und als Anschauungsraum einer nunmehr vom Buchmarkt getriebenen kommunikativen Dynamik. Gelesen werden kann diese Zeitschrift gleichsam als ein Laboratorium für die Erprobung effizienter und Akzeptanz schaffender Strategien des modernen Wissenschaftsjournalismus, der sich als Medium eines von nationalem Vorrangstreben gesteuerten Kulturtransfers in Europa begreift.