Diese Arbeit eroertert das Passivgefuge in funf Augsburger und zwei Lubecker Chroniken aus dem spaten Mittelalter (1370-1550). Das zentrale Problem ist die Rolle aspektualer Faktoren beim Gebrauch der Hilfsverben werden und sein in den zwei Teilkorpora. Daneben wird der Gebrauch der Agensbestimmungen und -prapositionen untersucht.
Der theoretische Teil definiert ein prototypisches Passiv, das im Rahmen von Valenztheorie und Tiefenkasus diskutiert wird. Das Prinzip der Konversion sowie die Aspektualitat werden eroertert und Analyseverfahren werden vorgeschlagen.
Der Analyseteil diskutiert die Frequenzen der werden- und sein-Fugungen, den temporalen und aspektualen Wert der sein-Passive, die Vielschichtigkeit des Agens und den semantischen Inhalt des Subjekts beim Passiv. Abschliessend werden die zwei Teilkorpora miteinander verglichen und Bezuge zum heutigen Deutsch hergestellt.