In diesem Beitrag wird versucht, neue Wege in der soziologischen Modellbildung zu beschreiten. Ausgehend von dem klassischen Mehr- ebenenproblem in den Sozialwissenschaften werden die Moglichkeiten einer Anwendung der modernen, nichtlinearen Systemtheorie bei der Beschreibung und Analyse gesellschaftlicher Ordnung und gesellschaftli- chen Wandels untersucht. Es soU gezeigt werden, daB die vorgestellten Ansatze die konzeptionellen und methodologischen Grundlagen fur eine theoretische und empirische Mehrebenenmodellbildung liefern konnen, die uber die alten, statischen und auf Gleichgewichtsamlahmen beru- henden Modelle weit hinausweisen. Nach einer wissenschaftstheoretischen Verortung werden die Grundbe- griffe der Mehrebenensystem-Modellbildung entwickelt und in den Zu- sammenhang der Theorie nichtlinearer, offener Systeme gestellt. Auf der Grundlage des ausgearbeiteten Konzepts werden Fragen der Vielfalt und des Wandels in gesellschaftlichen Systemen diskutiert. Abschlie- Bend werden einfUhrend Ansatze der mathematischen Methoden der Mehrebenensystem-Modellierung vorgestellt. Diese Arbeit ist eine leicht geanderte Fassung meiner Dissertation, die 1986 bei der Fakultat rur Soziologie der Universitat Bielefeld eingereicht wurde. Die Promotoren der Dissertation waren Prof. Theodor Harder von der Universitat Bielefeld und Prof. Peter Raschke von der Universi- tat Hamburg. Ich m6chte mich bei beiden fur ihre verstauensvolle Unterstutzung bei der Erstellung der Arbeit bedanken. Zu groBem Dank verpflichtet bin ich auch meinen fruheren Kollegen vom Institut fUr Bevolkerungsforschung und Sozialpolitik an der Universitat Bielefeld, insbesondere Dr. Klaus-Peter Strohmeier, rur ihre kritische Diskussion und ihre moralische Unterstutzung. Arne Wunderlin von der Universi- tat Stuttgart danke ich fur Ratschlage bei einigen modelltechnischen Fragen.