Ausgehend vom kulturwissenschaftlichen spatial turn, mit dessen Hilfe landesgeschichtliche Raumkonzepte neue Aktualitat gewinnen, untersuchen die Autorinnen und Autoren dieses Bandes anhand konkreter Beispiele die Konstruktion und Wahrnehmung hoechst unterschiedlicher Geschichtslandschaften. Dabei steht eine quer zur traditionellen Landesgeschichte wie auch zur starker sozialgeschichtlich orientierten Regionalgeschichte liegende Konzeption im Vordergrund, die Raume als Resultat der Gestaltung und Wahrnehmung durch Menschen und damit als Konstruktion ausweist. Geschichtslandschaften koennen als durch Erinnerungsorte, Traditionsbildungen und Sinnstiftungen arrangierte Raume erkannt werden, die den in ihnen lebenden Menschen Geborgenheit angesichts eines immer rasanteren Modernisierungstempos und einer zunehmend unubersichtlichen Welt versprechen. Gleichzeitig sind sie durch kulturelle historische, oft bis in die Gegenwart andauernde Verdichtungen gepragt. Nicht selten ist die Konstruktion von Geschichtslandschaften mit oekonomischen oder politischen Zielsetzungen verbunden.