Unerwartet ist das Phänomen der Religion in den Brennpunkt des Interesses gerückt. An die Stelle der These, dass Religion im Prozeß der Moderne abstirbt, ist die Frage getreten, welche Funktion ihr in der modernen Gesellschaft zukommt. Brauchen wir Religion und wenn ja, warum? Was ist ihr gesellschaftlicher Ort und welche Bedeutung hat sie zukünftig für das Selbstverständnis der Menschen?
Solche Fragen sind nicht abstrakt zu beantworten. Sie verlangen eine Antwort auch von den großen Religionsgemeinschaften. Worin sehen sie selbst den Kern ihrer Botschaft, was bedeutet sie in ihren Augen für die Lebenswelt des Menschen und wie kommt sie im Selbstverständnis der Gemeinschaften und Kirchen und ihrer Praxis zum Ausdruck?
Auskunft auf diese Fragen geben in den beiden vorliegenden Band Wolfgang Huber, seit 1994 Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg. 2003 übernahm er den Vorsitz des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Die Antworten sind ganz und gar persönlich. Denn Religion läßt sich nicht nur von außen und in objektiver Perspektive beschreiben, sie braucht die eigene Stellungsnahme und das persönliche Bekenntnis. Deshalb hat sich Wolfgang Huber der Frage gestellt, was Religion für ihn persönlich bedeutet und für welche Kirche er steht.