Musik war fur Friedrich Nietzsche ein zentraler Erfahrungs- und Erkenntnisgegenstand. Nicht zuletzt die fortgesetzte Auseinandersetzung mit Musik ermoeglichte es ihm, eine in der Philosophiegeschichte einzigartige Synthese von Kunst und Philosophie hervorzubringen. Biographie, Zeitgeschichte, Werkanalyse und Rezeptionsgeschichte dienen in dieser Studie als Methoden der Interpretation dieser ungewoehnlichen Querverbindung. Die Analyse der von Nietzsche selbst geschaffenen Kompositionen belegt, wie sich Nietzsche auf der Grundlage seiner burgerlichen musikalischen Sozialisation das kompositorische Vokabular der Vorbilder Schubert, Schumann, Liszt und Wagner aneignete, das er in seinem Liedschaffen in teils durchaus eigenstandige musikalische Schoepfungen formte. Im Kontext der Schlusselerfahrung von Wagners Musik bilden Mythos und "Heldenlogik" eine wichtige Grundlage fur die Musikalisierung von Nietzsches Denken, das sich insbesondere anhand der musikanalogen Gestaltung von Also sprach Zarathustra nachweisen lasst. Als herausragendes Beispiel einer Rezeption von Nietzsches Denken erweist sich schliesslich das symphonische Weltbild Gustav Mahlers, das Nietzsches Musik-Philosophie fur die Moderne fruchtbar macht.