Judentum und Christentum haben ihre offiziell beauftragten Amtsträger, um die vielfältigen Aufgaben der Gemeinschaft zu erfüllen: zu sammeln und zu lehren, seelsorglich tätig zu sein und zu predigen, Gottesdienste zu leiten und Lebenshilfe zu geben, Rituale zu vollziehen am Beginn des Lebens, an dessen Ende und mitten im Leben, in religiösen Fragen zu entscheiden, administrativ tätig zu werden und vielleicht sogar ‛zwischen Himmel und Erde’ zu vermitteln.
Die konkreten Verwirklichungsformen und Funktionen des Amtes (und der Amtsträger) sind dabei einem ständigen Wandel unterworfen. Mit diesem Funktionswandel reagieren Religionsgemeinschaften auf die sich verändernden Bedingungen des Glaubens und der religiösen Praxis. Die Beiträge gehen diesen Erwartungen an geistliche Amtsträger, an ihre Identität und Legitimation im Wandel der letzten Jahrhunderte nach und bringen diese auf zwei Ebenen zur Sprache: auf der Ebene der Leitbilder und auf der Ebene der realen Erscheinungsformen, die die jeweiligen geschichtlichen, kulturellen und sozialen Gegebenheiten hervorgebracht haben.