Das faszinierende Thema der Staat-Kirche-Beziehungen in den
staatssozialistischen Diktaturen des östlichen Europas birgt gerade im
Hinblick auf Polen, wo sich in der Nachkriegszeit immer eine überwältigende
gesellschaftliche Mehrheit zum katholischen Glauben bekannt hatte,
besonders viele interessante Aspekte. Laura Hölzlwimmer verfolgt in ihrer
Arbeit den der öffentlichen kommunikativen Konkurrenz zwischen Staat und
Kirche. Mit welchen Themen und Argumentationsstrategien versuchten die
beiden Kontrahenten das Vertrauen der Menschen auf ihre Seite zu ziehen?
Mit welchen Einschränkungen ihrer Kommunikationsmöglichkeiten musste
die Kirchenleitung kämpfen? Unter anderem diesen Fragen geht die Autorin
anhand der Analyse der Parteipresse einerseits und der bischöflichen
Hirtenbriefe andererseits nach. Es wird gezeigt, wie sich die beiden
Diskursstränge nicht nur wechselseitig beeinflussten, sondern inwiefern sie
auch von Erwartungen der Gesellschaft abhingen. Das Buch will durch die
Heranziehung neuerer Forschungsbegriffe wie Öffentlichkeit und Vertrauen
die Relevanz kirchen- und religionsgeschichtlicher Fragestellungen für die
allgemeine zeitgeschichtliche Kommunismusforschung zeigen.