Mexiko - ein "einzigartiges Paradies" schrieb Alexander von Humboldt Anfang des 19. Jahrhunderts. Dieses Paradies sucht man im Mexiko des 19. und 20. Jahrhunderts oft vergeblich. Von den Unabhangigkeitskriegen bis zu den aktuellen Konflikten in Chiapas reicht die Liste der Gewalt. Stets lag die Ursache der Konflikte auch im Aufeinanderprallen verschiedener Kulturen. Mexikos Schriftsteller suchen seit langem einen Ausweg. Sie versuchen, die Differenz zwischen den zwei Mexikos, dem europaischen und dem indigenen, auszugleichen. Der literaturhistorische Band "Emancipacion cultural und Renacimiento literario" nimmt eine wichtige Phase der mexikanischen Selbstsuche, 1857-1875, in den Blick. Es wird gezeigt, was die mexikanischen Schriftsteller unter kultureller und politischer Emanzipation verstanden, wie sie zum Entstehen eines Nationalbewusstseins beitrugen. Viele ihrer UEberlegungen sind auch heute noch aktuell.