Gerade in Zeiten wirtschaftlichen Aufschwungs nach Durchschreiten einer Krise haben Unternehmen mit dem Phänomen einer „Working Capital-Falle" zu kämpfen. Die „Working Capital-Falle" bezeichnet die Kombination aus steigendem Liquiditätsbedarf eines Unternehmens, bei gleichzeitig erschwertem Zugang zu Fremdkapital aufgrund restriktiver Kreditvergabepraktiken der Finanzinstitute. Als Folge von Kosteneinsparungen wird diese Situation häufig noch durch ein geringes Bestandsniveau verstärkt.
Das vorliegende Buch greift dieses Problem auf und zeigt Möglichkeiten, wie der Weg aus der „Working Capital-Falle" durch Ermittlung und Stärkung der Innenfinanzierung erfolgen kann. Dabei werden zunächst Kenngrößen zur Ermittlung der Kapitalbindung der Warenflüsse und zur Messung der Innenfinanzierungskraft beschrieben. Anschließend werden durch die Beschaffung beeinflussbare Maßnahmen zur Stärkung der Innenfinanzierungskraft aus Unternehmens- und aus Supply Chain-Sicht vorgestellt.
Die Maßnahmen zur Stärkung der Innenfinanzierungskraft aus Unternehmenssicht umfassen folgende Themen:
Management der Zahlungskonditionen
Bestandsmanagement
Warengruppen- und Lieferantenmanagement
Aus Supply Chain-Sicht werden folgende Konzepte zur Stärkung der Innenfinanzierungskraft diskutiert:
Finanzierungsorientiertes Supply ChainSourcing
Supply Chain-orientierte Lieferantenfinanzierung
Collaborative Cash-to-Cash Management
Collaborative Cash Pooling und Netting
Supply Chain-Finanzierungsplattformen
Die konzeptionellen Ausführungen werden anhand eines Praxisbeispiels verdeutlicht. Mit dem "Procurement Value Added" (PVA©) wird schließlich ein Konzept präsentiert, durch den der Beitrag der Beschaffung auf den Unternehmenserfolg gemessen werden kann.