Susanne M. Hoffmann rekonstruiert den nicht überlieferten Himmelsglobus des Hipparch von Nicäa digital und recherchiert die Herkunft seiner Daten und Quellen. Mithilfe der Fehleranalyse im Datensatz untersucht sie Bezüge zu babylonischen und griechischen Messverfahren und eventuell bei Messungen oder durch Kopierprozesse entstandene Fehler. Zwar ist Hipparch laut Aussage von Ptolemaios im Almagest für seine genauen Beobachtungen bekannt, allerdings muss er nicht zwingend alle Daten selbst beobachtet haben. Hierfür könnte er auch Quellen früher babylonischer und griechischer Astronomen genutzt haben. Daher startet die Autorin die Analyse mit MUL.APIN, interpretiert den GU-Text und den shitqulu-Text neu und diskutiert unter anderem die Schriften von Euklid, Eratosthenes, Arat und Hypsikles. Abschließend stellt die Autorin die Texte und Datenwerke in eine chronologische Ordnung und entwirft damit eine neue Geschichte der Astrometrie im -1. Millennium.