Das große photographische Thema von Candida Höfer sind öffentliche Innenräume - Theater, Bibliotheken, Museen etc. - und deren architektonische Ausgestaltung. Mit diesem anthropologischen Großprojekt erlangte sie Weltruhm. Im Gespräch, das der Kunst- und Sozialwissenschaftler Giovanni de Riva im Januar 2007 in Muro Alto/Brasilien mit der Künstlerin führte, erklärt Höfer ihr Interesse an der Individualität jeder einzelnen Örtlichkeit. Das Aufspüren visueller Unterschiede innerhalb der sich oberflächlich gleichenden Raumsituationen ist Motivation und Ziel der Arbeiten. Zugleich kommt die vorhandene Spannung zwischen angelegtem Raumkonzept und dessen tatsächlicher Präsenz bei alltäglicher Nutzung der Orte zum Vorschein.
Das Interview - durch den Gesprächspartner de Riva und dessen feinsinniges Gespür für grundlegende Fragestellungen zum Werk von Candida Höfer gelenkt -, erscheint nun reich und farbig bebildert bei Schirmer/Mosel.
Candida Höfer, 1944 in Eberswalde geboren, studierte bei Bernd Becher an der Düsseldorfer Kunstakademie. Neben zahlreichen internationalen Ausstellungen nahm sie an der Documenta 11 teil und repräsentierte 2003 Deutschland bei der Biennale in Venedig.
Giovanni de Riva ist Autor zahlreicher bedeutender Aufsätze zu Themen der Kunst, insbesondere der Photographie und Architektur. Er arbeitet in Europa und den USA.