Die bei Bluttransfusionen mitiibertragenen Leukozyten stell en in den meisten Fallen einen unniitzen Ballast dar, der iiberdies fUr den Patienten noch unangenehme Folgeerscheinungen und Neben- wirkungen verursachen kann. Das Auftreten febriler, nicht hamoly- tischer Transfusionsreaktionen auf wiederholte Bluttransfusionen und die enge Assoziation dieser Transfusionsreaktionen mit Leuko- zytenantikerpern haben dazu gefUhrt, daB der Leukozytendeple- tion von Erythrozytenkonzentraten in der modernen Transfusions- medizin eine zunehmende Bedeutung beigemessen wird. Einen weiteren Markstein in der Wertung der Rolle der Leukozyten bei Bluttransfusionen stellen auch die Befunde bei Nierentransplantationen dar, die bessere Ergebnisse zeigten, wenn vor der Transplantation leukozytenhaltige Konserven zumindest in geringen Mengen transfundiert wurden. Eine nicht unerhebliche Rolle, vor allem bei immunsupprimierten Patienten, ist sicherlich den Leukozyten auch als Gastzellen von Viren beizumessen, die mit der Transfusion von Leukozyten iibertragen werden kennen, wie z. B. das Cytomegalievirus oder das HTLV-III-Virus. Da sowohl aus Theorie und Praxis eine Fiille von Daten und Beobachtungen vorliegen und auch eine Reihe von Methoden bereits eingesetzt werden, urn Erythrozyten meglichst leukozyten- arm oder sogar leukozytenfrei zu praparieren, schien es angezeigt, eine gewisse Standpunktbestimmung vorzunehmen und den Wert der leukozytendepletierten Erythrozytentransfusion - vor allem im Bereich der Transplantationsmedizin und Transfusionsmedizin- kritisch zu sichten. Dankenswerterweise wurde hierzu von Bender und Organon Teknika ein Symposion in Wien organisiert, auf dem namhafte Fachleute aus Deutschland, den Niederlanden und Osterreich VI Vorwort uber dieses Thema referierten.