Die Frage nach dem Einfluss, den David Hume auf die Entwicklung der Philosophie Immanuel Kants ausgeubt hat, ist seit geraumer Zeit Gegenstand intensiver Debatten in der Forschung. Dieses Buch greift eine jungst vertretene These auf, wonach es die von Hume stammende Vorstellung der Geltung und Wirksamkeit gegenlaufiger Gesetze im menschlichen Erkenntnisvermogen gewesen sei, die Kants -dogmatischen Schlummer zuerst unterbrach-. Gezeigt wird, dass Kants Inauguraldissertation aus dem Jahr 1770 in weiten Teilen als Versuch zu begreifen ist, der aufzeigen sollte, dass eine solche Antinomie de facto nicht besteht.
Im Zentrum dieses Losungsversuchs steht dabei zum einen die Unterscheidung einer phanomenalen und einer noumenalen Welt, zum anderen die Lehre des sogenannten realen Verstandesgebrauchs, der uns Erkenntnisse uber die Struktur der noumenalen Welt liefern soll. Allerdings blockierte diese Strategie die Losung des Problems menschlicher Freiheit, so dass sie letztlich aufgegeben werden musste.
Die Frage nach dem Objektbezug der reinen Verstandesbegriffe, eines der zentralen Probleme der "Kritik der reinen Vernunft," erwuchs aus diesem gescheiterten Losungsansatz."