Es gibt keine Gesellschaft, die nicht von der modernen Wissenschaft und ihren Folgen betroffen wäre. Es besteht auch keine ernsthafte Hoffnung, dass sich die weltweiten Herausforderungen wie Klima, Ungleichheit oder Migration ohne wissenschaftliche Forschung und Reflexion bewältigen ließen. Jede Gesellschaft und jede Regierung sind daher auf die Wissenschaft angewiesen. Für Demokratien stellt sich die Frage nach dem Verhältnis von Politik und Wissenschaft allerdings noch einmal in besonderer Weise, erscheint die Wissenschaft dort doch als etwas, das alle angeht und über das deswegen öffentlich verhandelt werden muss.
Der Band 'Öffentliche Vernunft? Die Wissenschaft in der Demokratie' widmet sich der Frage, mit welchen Schwierigkeiten sich die Idealvorstellung eines öffentlichen und vernunftgeleiteten Diskurses über die Relevanz wissenschaftlicher Ergebnisse in modernen Demokratien konfrontiert sieht. Anhand so unterschiedlicher Fragestellungen wie den Problemen wissenschaftlicher Politikberatung, dem Verhältnis von Wissenschaft und medialer Öffentlichkeit, den Möglichkeiten und Grenzen einer citizen science und der Rolle von Ethik und Politik in der Universität eröffnen die versammelten Beiträge neue Perspektiven auf das komplexe Verhältnis von Wissenschaft, Politik und medialer und nicht-medialer Öffentlichkeit.