Goethes Roemische Elegien ALS Fiktionales Kunstwerk
Goethes Roemische Elegien werden als dichterische Fiktion gedeutet, deren Ich-Erzahler nicht mit dem Autor gleichzusetzen ist. Das gewoehnlich Goethe zugeschriebene Bestreben, Kunst und Leben zu identifizieren, stellt sich als Illusion des Helden heraus. Goethe zeigt im Gegenteil, wie dieses roemische Ideal als unverwirklichbar scheitert, wie das Elegische Ich seine rhetorischen Redeabsichten nicht erreicht. Insbesondere wird die unpassende Wahl der mythologischen Geschichten hervorgehoben, deren eigentlicher Sinn dem, was sie beweisen sollen, immer widerspricht. In diesem Scheitern findet sich der oft bestrittene elegische Charakter des Zyklus, der am Ende sein Entstehen gerade der asthetischen Distanz zum erotischen Erleben verdankt.