Die Übergänge Jugendlicher von der Schule in Ausbildung und Beruf sind seit Anfang der 70er Jahre durch neue Risiken belastet. Sie werden öffentlich vor allem als Diskrepanzen zwischen Ange bot und Nachfrage auf dem Ausbildungsstellenmarkt diskutiert. Bei genauerem Hinsehen allerdings sind es nicht nur die fehlenden Ausbildungsplätze, die von Jahr zu Jahr mit beunruhigender Re gelmäßigkeit vor Beginn des Ausbildungsjahres im September zu Katastrophenmeldungen führen, sondern daneben bestehen offen sichtlich auch Diskrepanzen zwischen den Qualifikationsanforde rungen für moderne Ausbildungs- und Arbeitsplätze und dem, was Jugendliche an Voraussetzungen für die Bewältigung dieser neuen Anforderungen mitbringen. Die Nutzung neuer Technologien und neue Formen der Ar beitsorganisation haben an vielen Arbeitsplätzen zu komplexeren und insgesamt auch höheren Qualifikationsanforderungen geführt. Der in vielen Regionen bestehende Mangel an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen hat sicher auch manchen Betrieb dazu verführt, an gesichts der vorhandenen Auswahl unter den Bewerbern seine An sprüche anzuheben. Die Chancen Jugendlicher mit schlechten Schulabschlüssen und geringen beruflichen Qualifikationen für eine gelingende Integration in das Beschäftigungssystem sind unter diesen Bedingungen deutlich eingeschränkt. Die größten Risiken, arbeitslos zu werden, trägt der auf 10-14% geschätzte Anteil der Jugendlichen, die schließlich ohne Ausbildung bleiben. Auch wenn diese Quote in der Geschichte der beruflichen Bildung und des dualen Systems in Deutschland vermutlich niemals niedriger war, gewinnt unter den veränderten Bedingungen von Wirtschaft und Beschäftigung die Forderung "Ausbildung für alle" erheblich an Bedeutung.