Steht der Ost-West-Konflikt im Vordergrund der Analyse und Darstellung in- tergesellschaftlicher Beziehungen, reagieren die einen mit Wohlwollen und die anderen sind geneigt, das Buch gleich wieder beiseite zu legen. Der Ost- West-Konflikt scheint wie kaum ein anderer Gegenstand Signalwirkung aus- zustrahlen und tiber den Standort des Verfassers und die von ihm gewahlte U n- tersuchungsmethode bereitwiIIig Auskunft zu geben. Wenn hier dennoch mit einem Teilgebiet des Ost-West-Konflikts begonnen wird, ist einer der Grtinde dafUr in dem Versuch zu sehen, durch die Berticksichtigung sowohl des "sinn- lich Erfahrbaren", das tiber die Sprache dem wahrnehmenden BewuBtsein mitgeteiIt wird, als auch durch die Reflexion des wahrnehmenden BewuBtseins "in sich selbst", wodurch der Weg von der bloBen "Allgemeinheit" zum "All- gemeinen" angegeben ist, zwischen den verschiedenen wissenschaftlichen An- satzen zu vermitteln. Deshalb wird der Analyse und Darstellung der interge- sellschaftlichen Beziehungen auch eine Einleitung vorangestellt, in der u. a. unterschiedliche Objektivitatskriterien der Geschichtswissenschaft diskutiert werden. Nicht seIten werden in Bearbeitungen der intergesellschaftlichen Bezie- hungen abstrakte Modelle vorangestellt, zu deren Fundierung der Riickgriff auf ein mehr oder weniger umfangreiches Datenmaterial erforderlich ist. Ge- gentiber solchen Abhandlungen, die klar in zwei Teile gegliedert sind, handeIt es sich hier urn eine Arbeit, in der tiber die einzelnen historischen Ereignisse erst der ProzeB der intergesellschaftlichen Beziehungen entfaItet wird. Ftir sich genom men sagen weder die Daten noch ihr spezifischer Zusammenhang etwas aus. Die Entscheidung, den ProzeB von 1945 bis zur heutigen Zeit zu verfol- gen, war deshalb zugleich eine Entscheidung fUr eine etwas umfangreiche Ar- beit.