Die Kommunikation zwischen Vertretern kommunikationsorientierter Disziplinen ist, wie es scheint, selbst nicht frei von Kommunikationsproble- men. Sprach- und Literaturwissenschaftler, Kommunikations- und Me- dienwissenschaftler, Publizistik- und Sozialwissenschaftler - sie alle be- schaftigen sich mit Kommunikation, doch in ihrer Kommunikation unter- einander "rauscht" es gelegentlich im Kanal, wie es in alter informations- theoretischer Metaphorik so anschaulich heiBt. Der Gestus der Abgrenzung uberwiegt, die Paradigmen stehen einander schroff gegenuber, Publizisten besuchen selten die Colloquien der Germanisten, und diese sind uberzeugt, von jenen nichts lernen zu k6nnen, die Kuhnsche Differenzierung der Dis- ziplinen behauptet sich trotzig gegen jeden Versuch interdisziplinarer Bruckenschliige. An solche Versuche knupft, unbeirrt, der hier vorgelegte Band an. Er versammelt Beitriige von Vertretern unterschiedlicher Disziplinen, die sich zum Gespriich uber den gemeinsamen Gegenstand bereit fanden. Die Anliis- se mochten unterschiedlich sein, die Auswahl orientiert sich jedoch am ge- meinsamen Interesse an der Medienkommunikation im Spannungsfeld zwischen Kultur und Konflikt. Welche Rolle spielen Massenmedien in der kulturubergreifenden, der interkulturellen Kommunikation? Welch en An- teil haben sie an der Austragung gesellschaftlicher Konflikte? Wie wandeln sich Strukturen der Medienkommunikation unter dem EinfluiS kultureller Kontakte und sozialer Auseinandersetzung in un serer Gesellschaft? Wie verandern sich un sere Gewohnheiten im Umgang mit Medien aufgrund technischer, kultureller, sozialer Entwicklungen? Kultur und Konflikt, Kommunikation und Kritik sind die begrifflichen Eckpfeiler, zwischen denen das diskursive Netz unter den Fiichern sich spannt.