Infolge der zunehmenden Komplexitat rechnergestutzter betrieblicher Informations- systeme bei gleichzeitig gestiegenen Qualitatsanforderungen sind in den letzten Jah- ren verstarkt Bemuhungen zur Automatisierung des Software-Entwicklungsprozes- ses zu verzeichnen. Die unter dem Schlagwort "Computer Aided Software Enginee- ring (CASE)" entwickelten Methoden und Werkzeuge haben jedoch in der Praxis die teilweise sehr hohen Erwartungen bislang nicht erfullt. Eine wesentliche Ursache hierfur ist die Tatsache, dass die gegenwartigen CASE-Werkzeuge zwar die Durch- fuhrung administrativer Tatigkeiten des Software-Entwicklers unterstutzen, aber nicht das zur Software-Entwicklung erforderliche Fach- und Erfahrungswissen bereitstel- len. Die systematische Berucksichtigung und explizite Reprasentation von diffusem Expertenwissen in einem begrenzten Bereich ist eine Aufgabe, die in anderen An- wendungsgebieten bereits erfolgreich von wissensbasierten Systemen wahrgenom- men wird. Wissensbasiertes CASE ist der Versuch, dieses Wissen uber die Software-Entwick- lung in moderne CASE-Werkzeuge zu integrieren. Durch die Symbiose von wis- sensbasierter Technologie zur Bereitstellung von Fach- und Erfahrungswissen ei- nerseits und konventionellen CASE-Werkzeugen zur Automatisierung von Routine- tatigkeiten andererseits soll eine Vielzahl der bestehenden Probleme der Software- Entwicklung beseitigt werden. Die vorliegende Arbeit erforscht das Potential des wissensbasierten CASE und un- tersucht, inwiefern diese Technologie bereits in die Praxis umgesetzt werden kann. Zu diesem Zweck werden u. a. auf der Basis einer umfassenden empirischen Unter- suchung etwa 300 existierende wissensbasierte Systeme im CASE analysiert und im Hinblick auf ihre Einsatzmoeglichkeiten klassifiziert. Der Verfasser stellt ein Konzept zur wissensbasierten Methodenunterstutzung im CASE vor und belegt dessen Machbarkeit durch die Implementierung eines eigenen wissensbasierten Systems, das in ein existierendes konventionelles CASE-Werk- zeug integriert ist.