Die vorliegende Untersuchung sollte sich ursprunglich ganz generell mit dem militarischen Planen und dessen Funktion bei Tacitus beschaftigen. Bald wurde erkannt, dass dieser Ansatz bei dem genialen Historiker ungeeignet ist: Das Anfuhren von Planungssituationen ist in den beiden historiographischen Hauptwerken des Tacitus von einer uberraschend hohen Frequenz und grosser Komplexitat in der Darstellung. Der Autor konnte im Verlauf seiner rund zwolfjahrigen Forschungstatigkeit herausfinden, dass im ersten Hauptwerk, den Historien, ein regelrechtes Verbundsystem des militarischen Planens und seiner Handlungskonsequenzen existiert. Auch konnten dabei verschiedene Intensitatsstufen und fixe Motive des Planens und Handels im Kriege festgestellt werden. Die klare funktionale Ausrichtung fast aller dieser Planungs-Handlungs-Situationen aber wies auf ein einziges, bedeutsames militarisches Planungsereignis im 2. Historienbuch hin: den "Grosskriegsrat zu Bedriacum" (hist. II, 32/33)."