Philosophie als Wissenschaft, als Grundlagendisziplin und als interdisziplinäre Forschung: Ansätze, die sich eine zu Unrecht fast vergessene philosophische Schule zu eigen gemacht hat, nämlich die 1903 neu gegründete Fries’sche Schule um den Göttinger Philosophen Leonard Nelson (1882-1927). Sie steht in der Tradition der Philosophie Immanuel Kants (1724-1804) und Jakob Friedrich Fries' (1773-1843). Der Nelsonkreis hält dem Vergleich mit dem Wiener Kreis stand. Die Anhänger des Nelsonkreises kamen u.a. aus der Mathematik, Physik, Philosophie, Psychologie, Theologie und den Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Über sie wirkte die kantisch-friessche Philosophie teilweise in andere Disziplinen hinein. Zu nennen sind beispielsweise der Psychiater und Psychologe Arthur Kronfeld (1846-1941), der Biochemiker und Nobelpreisträger Otto Meyerhof (1884-1951), der Mathematiker Gerhard Hessenberg (1874-1925), die Philosophin und Physikerin Grete Henry-Hermann (1901-1984), die Pädagogin MinnaSpecht (1879-1961), der Wirtschaftswissenschaftler Alexander Rüstow (1885-1963), der Theologe Rudolf Otto (1869-1937), der Soziologe Franz Oppenheimer (1864-1943) und der Sozialwissenschaftler Gerhard Weisser (1898-1989).Die Ausstrahlung des Nelsonkreises auf verschiedene Disziplinen sowie dessen Geschichte sind bislang noch nicht umfassend untersucht worden. Diese Forschungslücke soll mit dem vorliegenden Band geschlossen werden. Der systematische Forschungsband bietet zudem eine Einführung und einen Überblick zur Philosophie Leonard Nelsons.