Die örtliche Lebenswelt bedient sich der Lokalzeitung zur Konstruktion und Aufrechterhaltung einer spezifisch lokalen Welt(sicht). Lokalpresse in ländlichen Kommunikationsräumen erfüllt somit nicht, wie in gängigen normativen Funktionszuschreibungen angenommen, in erster Linie Kritik-,Kontroll- und Aufklärungsfunktionen. Sie erfüllt in ihrer ritualisierten, symbolisierenden Art der Berichterstattung vielmehr eine konstitutive soziale Orientierungsleistung, die ausgerichtet ist auf (Selbst-)Bestätigung, Identifikation mit der örtlichen "Gemeinschaft" sowie Reproduktion von "Heimat" als einer Verhaltenssicherheit gewährenden Vorstellung von intakter örtlicher Lebenswelt. Die umfangreiche quantitative wie qualitative Inhaltsanalyse basiert auf einer integrierenden Sekundärauswertung der einschlägigen sozial- und kulturwissenschaftlichen Literatur und verknüpft kommunikations-, politik- und kulturwissenschaftliche Forschungsfragen.