Ende des 19. Jahrhunderts begann eine der fruchtbarsten Zeiten der
schwedischen Kunstproduktion. Die Entdeckung neuer Malstile und Ausdruckmittel
fiel dabei zusammen mit dem Prozess des nation-buildings, der
für Schweden durch die Auflösung der Union mit Norwegen durchaus negative
Aspekte beinhaltete. Die dadurch verstärkte Suche nach einer eigenständigen
nationalen Identität wirkte sich auch auf das künstlerische Schaffen
dieser Zeit aus. Künstler suchten nach einem nationalen Malstil um die Kunst
als nationales Ausdruckmittel zu etablieren. Gleichzeitig wurden identitätsstiftende
Elemente wie Landschaft und Geschichte in ihren Werken in
Szene gesetzt. Anhand detaillierter Werkanalysen ausgesuchter Maler geht
die Autorin auf die spezifischen Motivationen der einzelnen Künstler ein und
setzt diese mit den allgemeinen geistigen Strömungen ihrer Zeitgenossen in
Bezug. Die sich dabei eröffnenden Brüche und Widersprüche, sowohl innerhalb
der einzelnen Werke als auch das Verhältnis von Rezeption und Künstlerintention
betreffen, ergeben ein vielschichtiges Bild des Nationalverständnisses
der Jahrhundertwende und tragen zur Differenzierung gängiger
Interpretationsmuster bei.