Karl von Hase (1800-1890) war einer der einflussreichsten Kirchenhistoriker seiner Zeit, der mit seiner liberal-protestantischen Kirchengeschichtsschreibung auch jenseits der wissenschaftlichen Theologie nachhaltig wirkte. Unter Einbeziehung bisher unbekannter Quellen analysiert Magdalena Herbst sein Gesamtwerk und verknüpft dabei verschiedene Zugänge, wie biographische Erkundungen, Analysen der theologisch-philosophischen Grundlagen seiner Konzeption, die Rekonstruktion der wissenschaftlichen Kontroversen Hases sowie Beobachtungen zur Rezeption seines Werkes. In der Entwicklung der protestantischen Kirchenhistoriographie seit dem 18. Jahrhundert zeigt sich als historische Leistung Hases die Überwindung der rationalistischen pragmatischen Kirchengeschichtsschreibung durch eine eigenständige, um seine Protestantismustheorie zentrierte Konzeption. In ihr sind verschiedene Einflüsse von der Romantik bis zum entstehenden Historismus synthetisiert.