Mit dem Leopold-Lucas-Preis des Jahres 2008 wurde Dieter Henrich ausgezeichnet. Seine Untersuchung geht von der Grundsituation des Menschen in einem Leben aus, das er bewusst fuhren muss. Sie erklart, was eine Sammlung dieses Lebens bedeutet, wenn jede Hoffnung auf ein anderes Leben ihre Gewissheit verloren hat. Aus dieser Situation ergibt sich ein Gegensatz zwischen der Erfahrung einer unaufhebbaren Bedeutung des endlichen und hinfalligen Lebens und einer nihilistischen Erfahrung, die sich in eine Praxis der Demonstration der Belanglosigkeit des Lebens umwandeln kann. Diese Praxis hat sich in den Vernichtungslagern der SS als ubermachtige Institution etabliert. Deren Opfer konnten dennoch auf dem Wege zur Sammlung ihres Lebens von den Zielen dieser Praxis nicht erreicht werden; denn die Sammlung bleibt den Motiven, die sich im Erniedrigungsversuch auswirken, inkommensurabel uberlegen. Dieter Henrich entwickelt philosophische Implikationen, die eine solche Sammlung ausmachen. Zudem zeigt er Grunde fur die Schwachen der Gedenkkultur in Deutschland auf.
Translated by: Shivaun Heath