Erstmals für den deutschen Sprachraum werden hier die ethischen Implikationen der Forschung mit psychisch Kranken umfassend dargestellt.
Diese Forschung zielt darauf, den faktisch, ethisch und rechtlich begründeten Bedarf an evidenzbasiertem Wissen zur Diagnostik und Behandlung psychisch Kranker zu decken. Forschung wird dabei als Intervention verstanden, die mit Patienten mittels wissenschaftlichen Methoden auf überindividuelles Wissen zielt und damit über den individuellen Nutzen für den teilnehmenden Patienten hinausgeht. Solche Forschungsintervention ist ethisch nur vertretbar, wenn erstens ihr Nutzen-Risiko-Verhältnis vernünftig und gerechtfertigt und zweitens die Einwilligung nach Aufklärung gültig ist.
Dass diese Grundvoraussetzungen für jedes konkrete Forschungsprojekt eingehalten werden, wird gesellschaftlich über Ethikkommissionen kontrolliert. Denn Vertrauen der Öffentlichkeit in die ethische Vertretbarkeit der klinischen Forschung ist eine wesentliche Voraussetzung für die Bereitschaft von Menschen, an solcher Forschung teilzunehmen.
Diese theoretischen Ausführungen werden im zweiten Teil des Buches durch konkrete Beispiele aus ausgewählten Forschungsgebieten veranschaulicht."