"Wer erzahlt den Roman?" Diese Arbeit greift die beruhmte Frage auf und untersucht die Erzahlhaltung in funf neueren Romanen aus der Deutschschweiz. Eveline Hasler versucht in "Die Wachsflugelfrau", das Leben von Emily Kempin-Spyri unter Berucksichtigung von historischem Material nachzuzeichnen. Der Aufbau und die Struktur der Erzahlinstanz stehen dabei vor ganz anderen Voraussetzungen als bei Lukas Hartmanns Roman "Die Seuche", in dem ebenfalls ein historischer Stoff behandelt wird, die Hauptfiguren jedoch fiktiv sind. In Hermann Burgers "Brenner"-Romanen steht der Leser einem Ich-Erzahler gegenuber, der sich wiederholt an ihn wendet, wahrend Otto F. Walter in "Zeit des Fasans" aus verschiedenen Perspektiven und mehrstimmig die Zeit des Zweiten Weltkrieges in der Schweiz literarisch gestaltet. Wer den Roman "Der Rote Ritter" von Adolf Muschg erzahlt, ist eine Frage, die nur schwer zu beantworten ist, da der Autor mit der Erzahlhaltung spielerisch umgeht und versucht, den Leser zu verwirren.
Der genaue Blick auf die Texte zeigt, wie wichtig es fur die Interpretation eines Romans ist, die Frage nach der Erzahlinstanz zu klaren. Die untersuchten Romane beantworten diese Frage auf sehr unterschiedliche Weise.