Hält die Wirklichkeit des Gender Mainstreaming den Ansprüchen stand oder verstärkt sie gar Geschlechtsstereotype? Gender Mainstreaming wurde 1999 mit den Amsterdamer Verträgen für die Staaten der EU verbindlich eingeführt. Bei allen Verwaltungsakten und Gesetzesvorhaben ist seitdem zu prüfen, wie sie sich auf die Lebenslagen von Männern und Frauen auswirken und ob sie einen Beitrag zur Gleichstellung der Geschlechter leisten. Das Thema Gleichstellung soll so vom Rand in den Mainstream der Gesellschaft rücken und damit eine Revolution in der Geschlechterpolitik anstoßen. Mittlerweile sind einige Pilotprojekte auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene abgeschlossen. Zeit für eine Bilanz, die auch die Praxis ins Auge fasst: Wie kann etwa ein Jugendzentrum verhindern helfen, dass »viele männliche Jugendliche im Wohngebiet herumhängen«, wenn doch 60 Prozent der Jugendlichen im Viertel Mädchen sind?