Große Euphorie herrschte nachdem der Konvent zur Zukunft Europas seine
Arbeit aufnahm und sich nichts Geringeres vornahm, als eine Verfassung für
Europa zu erarbeiten. Diese Verfassung sollte die in den Regierungskonferenzen
in Amsterdam und Nizza offen gebliebenen Machtfragen der EU
beantworten. Diesmal sollten sie nicht durch zwischenstaatliche Verhandlungen
gelöst werden, sondern durch bessere Argumente. Der Konvent sollte
nach eigenem Anspruch ein Forum zum Austausch bieten. Ist der Konvent
diesen hohen Ansprüchen gerecht geworden? War der Konvent wirklich ein
Forum, auf dem um bessere Argumente für die Machtverteilung in der EU
gerungen wurde? Dieses Buch betrachtet die einzelnen Beiträge der Mitglieder
des Konvents, um die Frage zu beantworten, ob um das bessere Argument
gerungen wurde oder ob die Verfassung nicht doch im Stile der
Regierungskonferenzen ausgehandelt wurde. An den Beiträgen der einzelnen
Konventmitglieder können Wissenschaftler, Politiker und Europa-Interessierte
sehen, wie sich der Konvent Schritt für Schritt wieder in eine Verhandlung
zwischen Regierungen veränderte.