In aktuellen sozialwissenschaftlichen, sozialpolitischen und medialen Debatten besteht Einigkeit darüber, dass der demographische Wandel zu den globalen ‚Problemen‘ der Gegenwart gehört und entsprechende wissenschaftliche und öffentliche Aufmerksamkeit erfordert. Die aufgeregt diskutierte Kinderfrage wird dabei häufig verkürzt in der Zuständigkeit von Frauen verortet. Inspiriert von Anthony Giddens’ Strukturierungstheorie richten die vorliegenden Analysen von Theorien, Politiken und Repräsentationen der Generativität den Blick auf die Geschlechterverhältnisse und deren Bedeutung für die Stabilität und den Fortbestand der modernen gesellschaftlichen wie demographischen Ordnung in alternden Wohlfahrtsgesellschaften. Das vermeintliche Problem des demographischen Wandels erweist sich so als Ausdruck von andauernden Neuverhandlungen über die künftige Gesellschafts- und Geschlechterordnung, deren Konturen sich erst langsam abzuzeichnen beginnen.