Im Rahmen der vorjahrigen "Third International History of Philosophy of Science Conference" (HOPOS 2000) an der Universitat Wien wurden die politische Bedeutung und der kulturelle Kontext der aus Wien stammenden, jedoch vertriebenen Wissenschaftsphilosophie in einem eigenen Programmschwerpunkt thematisiert. In je vier deutschsprachigen und englischsprachigen Beitragen werden im vorliegenden Band die historische und politische Bedingtheit und Relevanz des Wiener Kreises bis zur Philosophy of Science im angloamerikanischen Raum behandelt. Somit wird die Entwicklung der Wissenschaftsphilosophie in Osterreich (mit einem Blick auf Deutschland) von der Ersten zur Zweiten Republik bzw. die Wirkungsgeschichte dieser Emigrationswissenschaft vor allem in den USA aus gegenwartiger Perspektive kritisch beleuchtet. Die Beitrage von u.a. Hans Joachim Dahms, Gernot Heiss, Don A. Howard und Alan Richardson zeigen, dass "Reine" Wissenschaftstheorie Teil eines gesellschaftlichen Systems ist und von dessen Pluralitat und Toleranz lebt, aber auch immer einen Seismografen des kulturellen Klimas darstellt.